Der Preis für Möbel- und Bauholz steigt in den letzten Monaten kontinuierlich an. Hinzu kommen momentan massive Lieferengpässe, die nicht zuletzt ausschließlich pandemisch begründet sind, sondern zusätzlich durch die Blockade im Suezkanal bei Ägypten verschärft werden.
Dies verknappt das Angebot weiter und drückt so die Preisspanne weiter hoch. Nun drohen Verzögerungen im Baugewerbe sowie Kostensteigerungen bei Möbeln. Und ein Ende dieses Ausnahmezustands scheint vorerst nicht in Sicht zu sein.
Handwerker warten verzweifelt auf Holzlieferungen
Bisher wurden wir von der Pandemie sehr verschont.
Wir hatten Glück und unsere Hygienemaßnahmen haben Wirkung gezeigt:
Die Schreinerei Jakobs hatte keinen Coronafall und konnte bei guter Auftragslage weiterhin (fast) wie gewohnt arbeiten.
Doch nun spüren auch wir Folgen der Pandemie:
Selbst furnierte Platten oder weiße Spanplatten sind vergriffen und haben neben erhöhten Preisen auch deutlich längere und unsichere Lieferzeiten.
So müssen wir den täglichen Arbeitsprozess an die Verfügbarkeit der Ware anpassen. Der Lieferengpass kann auch zu Verzögerungen in der Baubranche führen, warnt der Landesinnungsverband des Bayerischen Zimmererhandwerks. Teilweise ist von Preiserhöhungen von bis zu 60% die Rede.
Das Holz geht in die USA – weil dort besser bezahlt wird
Der Grund für die Lieferprobleme in der Bundesrepublik ist, dass eine große Menge an verarbeitetem Holz momentan in die Vereinigten Staaten verkauft wird. Aufgrund von Corona hat die Holzindustrie dort ihre Produktion gedrosselt, der Bedarf ist jedoch enorm: Der US-Schnittholzmarkt ging Ende 2020 sprichwörtlich durch die Decke und erreichte nie zuvor gehabte Preise. Bestimmte Holzsorten waren im September um 160 % teurer als noch im April, in den Weststaaten haben sich die Preise für Douglasienschnittholz fast verdoppelt. Der hohe Bedarf der Amerikaner entsteht durch niedrige Bauzinsen und hohe Corona-Hilfsgelder.
Bereits im Herbst letzten Jahres waren die Preise für Schnittholz, das in die USA geliefert wurde, um bis zu 94 % höher als noch im Vorjahr.
Und weil die Amerikaner eben bereit sind, tiefer in die Tasche zu greifen als die Händler hierzulande, geht das Holz somit ins Ausland. Das Nachsehen haben Handwerksbetriebe hierzulande, die auf die Ware angewiesen sind.